Vor zwanzig, dreißig Jahren war noch alles klar: Die Renten waren sicher, Margarine war gesünder als Butter, Spinat hatte viel Eisen und Pilze durfte man nicht aufwärmen. Und, naja, das Waldsterben ist heute irgendwie auch nicht mehr das, was es mal war. Die Liste lässt sich fast beliebig verlängern: Eier erhöhen die Cholesterinwerte und somit das Infarktrisiko, Schnaps hilft beim Verdauen, Lesen im Dunkeln verdirbt die Augen … all das entspricht nicht oder zumindest nicht so ganz der Wahrheit. Die häufigsten Legenden zum Thema Ernährung haben wir uns mal etwas näher angeschaut:
Nudeln und Kartoffeln machen dick
Nudeln sind mit circa 150 Kalorien pro 100 Gramm zwar etwas kalorienreicher, dafür machen sie aber auch lange satt. Generell sind kohlenhydratreiche Lebensmittel eher empfehlenswert, weil Kohlenhydrate nur halb so viele Kalorien wie Fett haben. Nicht gut ist eine Kombination aus beidem.
Steinobst verträgt sich nicht mit Wasser
Margarine ist gesünder als Butter
Bei Butter wird oftmals der hohe Cholesterin-Gehalt kritisiert. Heute vermuten Wissenschaftler jedoch, dass Cholesterin aus Milchfetten für gesunde Menschen ungefährlich ist. Positiv ist, dass Butter neben gesättigten Fettsäuren auch viele ungesättigte und damit tendenziell gesunde Fettsäuren liefert. Generell gilt, dass wer bei Butter und Margarine auf qualitativ hochwertige Produkte achtet und das Streichfett nur in Maßen verzehrt, erst einmal nichts falsch macht.
Fett ist ungesund
Spinat ist besonders eisenhaltig
Die Behauptung, dass Spinat besonders viel Eisen enthält, gehört wohl zu den größten Ernährungsirrtümern. Zwar ist getrockneter Spinat mit 35 Milligramm pro 100 Gramm ziemlich eisenhaltig – im gekochten Zustand verringert sich der Eisengehalt von 100 Gramm jedoch auf ein Zehntel. Zudem kann Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter verwertet werden als aus tierischen Produkten. Spinat sollte deswegen nicht als eine Hauptquelle für Eisen angesehen werden – auch wenn er im Vergleich zu anderen Gemüsesorten relativ eisenhaltig ist.
Kaffee ist ein Flüssigkeitsräuber
Kaffee wirkt durch das enthaltene Koffein harntreibend, so dass wir nach einer Tasse Kaffee häufiger auf die Toilette müssen. Er entzieht dem Körper jedoch kein Wasser. Nach dem Genuss von Kaffee wird also nicht mehr Flüssigkeit ausgeschieden, als durch das Getränk aufgenommen wurde. Deswegen wird Kaffee im Gegensatz zu früher mittlerweile auch zum täglichen Flüssigkeitspensum dazu gerechnet.
Schnaps ist gut für die Verdauung
Schön wär’s – ist aber nicht richtig. Zwar behauptet der Volksmund, dass ein Schnaps nach einem üppigen Essen die Verdauung ankurbelt, tatsächlich ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Denn durch Alkohol wird die Fettverbrennung gehemmt, das Essen liegt uns also noch länger schwer im Magen als zuvor. Trotzdem lässt durch den Schnaps das Völlegefühl kurzzeitig nach. Das liegt daran, dass der Alkohol die Magenmuskulatur lockert und uns somit kurzzeitig Erleichterung verschafft.